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Global

Eastway Laundry Projekt
London, Sommer 1993
Durch Zufall stieß Pat Binder beim Erkunden der Eastway Laundry auf Altöl in einem Abflußkanal. Sie begann, das klebrige, schmutzige Heizmittel über geöffnete Buchseiten zu gießen, wodurch die Vielfalt der in grazilen Buchstaben niedergeschriebenen Gedanken unter einer tristen, homogenisierenden Masse versank. Damit spielt sie auf die Gefahr einer Nivellierung der mannigfaltigen kulturellen Hervorbringungen unterschiedlichster Provenienz im Zuge einer fortschreitenden Vernetzung auch der letzten Winkel der Welt an. Diese bedrohliche Metapher einer Monokultur hat ebenso eine ökologische Konnotation. Allzuoft haben wir das ölverschmutzte Gefieder todgeweihter Seevögel nach Tankerhavarien gesehen, zu gegenwärtig sind die Bilder von kriegerischen Konflikten um den Zugang zu Förderstellen, als daß noch ein ungetrübter Gedanke an die Kostbarkeit des »schwarzen Goldes« aufkommen könnte. Gleichzeitig ironisiert Pat Binder durch das Gießen durchaus interessant wirkender Ölspuren traditionelle künstlerische Techniken.

Aus: Gerhard Haupt, Resistance-images
In: Pat Binder: Zapping. Institut für Auslandsbeziehungen, Berlin 1996
©  Pat Binder