Grazyna Chrostowska
Am 21.10.1921 in Lublin geboren, schließt sich Grazyna Chrostowska schon als Schülerin der polnischen Untergrundorganisation KOP an und verteilt heimlich die illegale Zeitschrift "Polska Zyje" (Polen lebt). Als sie zusammen mit ihrem Vater ihre bereits inhaftierte, zwei Jahre ältere Schwester Apolonia in der Gestapostelle "Pod zegarem" besuchen will, wird sie verhaftet. Im September 1941 werden beide nach Ravensbrück deportiert. Am 18.4.1942 wird sie zusammen mit ihrer Schwester Apolonia sowie weiteren elf Polinnen von einem Exekutionskommando in Ravensbrück ermordet. Ihre Gedichte blieben erhalten, weil sie sie kurz vor ihrer Hinrichtung der Freundin Nina Iwanicka übergab, die sie aus Angst vor Entdeckung auswendig lernte und später in Frankreich auf Französisch herausgab.

Katarina Miklavova
Bekannt ist von Katarina Miklavova bislang nur, daß sie als Slowenin in Haderlap (Eisenkappel) geboren wurde und am 1.7.1944 in Ravensbrück gestorben ist. Das Gedicht "Zima 1944" ("Winter 1944") ist von ihr erhalten.

Katja Spurova
Katja Spurova, geboren 1908 in Gornji Krapju, entstammt einer slowenischen Familie von Tagelöhnern, die von Gehöft zu Gehöft ziehen. Sie besucht verschiedene Schulen später Universitäten und erwirbt 1936 ein Diplom als Slawistin an der Philosophischen Fakultät in Ljubljana und ist in den folgenden Jahren journalistisch tätig. Wegen Teilnahme am slowenischen Volksbefreiungskampf, wird Katja Spurova verhaftet und im Januar 1944 nach Ravensbrück verschleppt, dann in das Außenlager Barth an der Ostsee, wo sie in den Heinkel-Flugzeugwerken Zwangsarbeit verrichten mußte. Sie erlebt die Befreiung und konnte in ihre Heimat zurückkehren. Neben der Wiederaufnahme ihrer journalistischen Arbeit, mit der sie sich besonders für Menschenrechte engagiert, arbeitet sie beim Landwirtschaftsministerium. Sie befaßte sich mit Fragen des sozialistischen Aufbaus. Im Laufe der Jahre veröffentlicht sie mehrere Werke, vorwiegend Lyrik.
Im klagenden Dialog mit der eigenen Gefühlssituation erhält die Todesangst einen Namen. Es wird möglich, über das Benennen die Angst in die Form des Gedichts zu bannen. die im dichten stattfindende Wechselrede hat einen unmittelbaren therapeutischen Wert, denn das Ich tritt dabei in unmittelbaren Kontakt mit sich selbst und sucht nach kreativen Formen der Selbstbeschreibung. Die reale Situation konnte freilich nicht verändert werden.
Im dichtenden Sprechen findet eine nach wie vor lebendige Sehnsucht ihren Ort des Ausdrucks. Die geschlossene Form des Gedichtes bewahrt die Sehnsucht nach Rettung wie in einem "Gefäß". Sie hilft dabei, den inneren Zustand einer tödlichen Erstarrung sowohl zu benennen als auch zu überwinden, indem die rufende Suche nach einem Gegenüber nicht aufgegeben wird.

Constanze Jaiser


Stimmen aus Ravensbrück   © Pat Binder