Kaninchen (Auszug).
Verfasserin unbekannt.



Zwischen August 1942 und August 1943 wurden in Ravenbrück eine Reihe von medizinischen Experimenten an insgesamt 74 jungen polnischen Mädchen und Frauen vorgenommen. Es ging dabei darum, Sulfonamide gegen Wundbrand sowie Transplantationen zu erforschen. Verantwortlich für die Eingriffe war Prof. Dr. Karl Gebhardt, assistierende Ärztin war Herta Oberheuser.
Den Polinnen wurden Glassplitter und andere Fremdkörper in die Beine eingepflanzt, Muskeln Teile von und Knochen herauspräpariert oder zertrümmert. 13 Frauen überlebten die Prozedur nicht, 6 weitere wurden von der SS gleich im Anschluß erschossen. Die anderen, "Kaninchen" genannten Operierten wurden von Mithäftlingen zu schützen versucht, indem diese ihnen eine falsche Identität beschafften, sie in Außenlagertransporte unterzubringen versuchten bzw. sie kurz vor der Befreiung des Lagers versteckten. Damit sollten auch die Beweise dieser Verbrechen gerettet werden. Die Frauen, die überlebten, waren oft schwer behindert und kämpften jahrzehntelang um wenigstens finanzielle Entschädigungsleistungen.

Constanze Jaiser



Spielzeug:
Häschen mit Kohlblatt, 6,2 cm.
Gedenkstätte Ravensbrück.
Signatur: V636D3
Maja Borezowskia:
Kaninchen.
Gedenkstätte Ravensbrück.
Signatur: V867E2
  

Stimmen aus Ravensbrück   © Pat Binder