Maria Rutkowska-Kurcyuszowa




1910 wird Maria Rutkowska in Gidle, Polen geboren. Nach dem Abitur studiert sie Ökonomie in Warschau. 1934 heiratet sie ihren ersten Mann Tadeusz Rutkowski, mit dem sie eine Tochter, Elzbieta, hat. Sie arbeitet als Journalistin, und schon vor 1939 kämpft Maria Rutkowska mit Reportagen in Polen gegen das deutsche Naziregime, aber gegen den italienischen Faschismus. Anfang September 1939 kommt sie von einem Italienaufenthalt zurück und beteiligt sich an der Zivilverteidigung der Stadt Warschau. Im Juni 1941 verhaftet sie die Gestapo, wohl wegen ihrer Artikel aus Italien und eines chiffrierten Briefes. Angeklagt der "Konspiration" kommt sie ein Jahr später nach Ravensbrück, von dort in verschiedene Außenlager, darunter den "Waldbau", eine unterirdische Munitionsfabrik. Sie verfaßt im Lager mit Abstand die meisten Gedichte von allen dichtenden Häftlingsfrauen, nebenbei engagiert sie sich für den heimlich organisierten Unterricht und lehrt ihre polnischen Mitgefangenen Geschichte und polnische Literatur. Bei der Auflösung des Lagers, verursacht durch das Herannahen der Roten Armee, gelingt es ihr zu fliehen. Sie kehrt in ihre Heimat zurück, ihr Mann wurde im Konzentrationslager Groß-Rosen erschossen. Sie gibt ihren journalistischen Beruf auf und arbeitet als Ökonomin auf dem Bau. Der Eintritt in das Lagersystem bedeutete für die Ankommenden einen alptraumhaften Identitätsverlust. Wille und persönliche Integrität sollten durch eine totale körperliche und emotionale Unterwerfung gebrochen werden. Am Ende der entwürdigenden Aufnahmeprozedur erkannten sich die Frauen selbst und untereinander nicht wieder. Diese traumatischen Schockerfahrungen machten gerade die ersten Tage und Wochen zu einer lebensgefährlichen Zeit, in der die Frauen für Krankheiten und für Selbstmordgedanken sehr anfällig waren.

Constanze Jaiser



Nina Jirsikova:
Häftling Ravensbrück.
Gedenkstätte Ravensbrück.
Signatur: V778E1
Violette Lecoq:
Dénuement.
Gedenkstätte Ravensbrück.
Signatur: V814-19E1
  
France Audoul:
Beraubt und geschoren.
Gedenkstätte Ravensbrück.
  
Unbekannt:
Untersuchung.
Gedenkstätte Ravensbrück.
Signatur: V776BE1
  
Violette Lecoq:
Les âmes n'y sont plus (Detail).
Gedenkstätte Ravensbrück.
  
Unbekannt:
2 SS-Frauen treiben Häftlinge.
Gedenkstätte Ravensbrück.
Signatur: V850E2
  
Elsbeth Zedner
Ankunft im Lager, Nov. 1941
Gedenkstätte Ravensbrück.
  

Stimmen aus Ravensbrück   © Pat Binder