Gedanken zum "Freien Fall"

Solange man lebt, bewegt man sich, andere und anderes. Zwischen 1987 und 1991 entstanden Zeichnungen, unterschiedliche Metamorphosen, die ich mit dem Begriff "Wandlung" zusammengefasst habe.

Wandlung, verstanden als Bewegung, als das fließende, oder auch stockende und stolpernde Ineinanderübergehen einer Form in eine andere, wodurch Größenverhältnisse aufgehoben, Formverwandtschaften entdeckt, und das Festgelegte und Unverrückbare von Formen und deren Inhalt in Frage gestellt werden - Wandlung also auch im Sinne von Bedeutungswandel, als Umwerten und Aufheben festgelegter Werte und Hierarchien, als eine Möglichkeit, die Energie und damit auch die Unfertigkeit und Brüchigkeit von Lebens- und Denkprozessen vor Augen zu führen. Was bleibt ist vorübergehende Natur.

So ist der "freie Fall" auch nicht abgeschlossen, sondern gedacht als Momentaufnahme eines Prozesses, der auch außerhalb des Formats in den Köpfen der Passanten unendlich weiterlaufen kann.


Nanne Meyer