Lenka Clayton

Ein handgeschriebenes Schild: T.V., Vidijo, Radijo, Tanke. Ein für Berlin zunehmend typisches Bild: am Rande belebter Straßen oder in der Nähe von Müllabladeplätzen sieht man immer häufiger Leute, die ähnliche Schilder halten. Sie sammeln defekte Elektrogeräte, die sie später reparieren und weiterverkaufen.

Der Kollwitzplatz ist eine wohlhabende Gegend, in deren Umgebung man solche Menschen/Zeichen normalerweise nicht antrifft. Durch die Ent- und Verfremdung eines derartigen Schildes zu einer leuchtenden Werbebotschaft konfrontiert Lenka Clayton Passanten und Anwohner mit einer für unsere Gesellschaft charakteristischen symbiotischen Beziehung zwischen sich fremden Gruppen, bei denen der Lebensunterhalt der einen auf der Verschwendung der anderen basiert. Sie weist auf Zustände hin, die diesen uralten Tauschhandel in die Straßen der Stadt zurückgebracht haben und die in starkem Kontrast zum akzeptierten Antlitz des neuen Berlin stehen.

Im Zentrum von Lenka Claytons Schaffen steht das Interesse am Fremden und Seltsamen, an den menschlichen Lebenserfahrungen und Beziehungen, an Zufallsbegegnungen und Übereinstimmungen, am Verhalten im öffentlichen Raum, aber auch an den unscheinbaren Dingen, an den normalerweise übersehenen Begebenheiten.

Siehe auch ihr Statement in Englisch